Der Arbeitskampf wütet auch im Internet

Source : Bielertagblatt Online
Date : mardi 21 février 2006
Auteur : tg
Copyright : Bielertagblatt
Der Kampf um die Boillat wird auch im Internet ausgetragen. Ein Streifzug durch Weblogs, Portale und Foren.

Es tönt wie ein revolutionärer Schlachtruf: „La Boillat vivra , Die Boillat soll leben!“ Es ist das Motto der Streikenden in Reconvilier und der Menschen, die sie unterstützen. Der Ruf begegnet einem auch im Internet. Denn auch dort wird der Arbeitskampf geführt Streikbefürworter und «altermondialistes» haben im Netz klar die Oberhand. Die Empörung kocht vor allem in der Westschweiz. Ein Streifzug beginnt auf der Seite boillat.org. Hier ist eine Deklaration aufgeschaltet. Mit dem Unterschreiben derselben tun mittlerweile 327 Personen, von der Hausfrau bis zum Lausanner Uni-Professor, ihre Unterstützung für die Streikenden kund. Die allermeisten stammen aus der Westschweiz. Sie haben unter anderem unterschrieben, «weil ich will, dass die kommenden Generationen von mir sagen können, dass ich der Lüge Widerstand geleistet haben, wie ein Satz der Deklaration lautet. Die Linkliste verweist als Erstes auf eine kurze Information zu den Streikfonds, wo (jede Unterstützung willkommen ist)). Als deutlich ergiebiger erweist sich boillat.blogspot.com. Blogger «Karl» kommentiert den Arbeitskampf praktisch Tag für Tag. Der Autor betont, nicht Angestellter der Boillat zu sein, ihnen aber «eine Stimme geben» zu wollen. Sein Standpunkt aber ist klar, die Swissmetal-Führung besteht laut «Karl aus „kleinen Schlaumeiern“, die sich in erster Linie die Taschen stopfen wollen, um dann ein neues Unternehmen heimzusuchen. In den Kommentaren zum Blog sind die Meinungen auch gemacht, allenfalls einzelne Aspekte wie der Umweltschutz werden kontrovers diskutiert. Im Weblog schimmert ziviler Ungehorsam durch. Die Farbattacke auf Martin Hellwegs Ally Management entlockt „Karl“ ein höhnisches „Oh, ist das unartig“. Dokumentarischen Charakter gewinnt der Weblog durch die Verlinkung zu Beitragen diverser anderer Medien.


In die gleiche Richtung zielt gniark.ch, eine Art Indymedia für die Romandie. Die Seite von Globalisierungskritiker verfolgt den Arbeitskampf ebenfalls mit einer täglichen Presseschau und ist politisch klar verortet. Ein Portal für die Unterstützung der Streikenden findet sich unter jb.zonez.ch. Auch diese Seite will den Streikenden „eine Stimme geben“, da diesen seitens Swissmetal der Umgang mit den Medien verboten worden sei. Selbst ein Wetterbericht ist aufgeschaltet, er rät derzeit Automobilisten, u vorsichtigem Fahren. Die Gewerkschaft Unia führt ihrerseits ein Dossier zu den Vorgängen in Reconvilier. Die Gegenseite, das Unternehmen Swissmetal, hat der geballten Informations- und propagandaoffensive der Streikbefürworter zumindest im Netz wenig entgegenzusetzen. Ihre gesammelten Communiqués, im Ton sachlich gehalten, werden von den Kommentatoren vielfach zerzaust.


Article précédent | Article suivant | Sommaire des articles
Actualisé le 19.11.06 par webmaster
Haut de la page | Page précédente | 'Imprimer la page dans un format adapté à l'imprimante