Swissmetal lässt Mediation platzen

Source : Basler Zeitung
Date : mardi 27 juin 2006
AP | Der Kupferverarbeiter Swissmetal steigt aus dem Mediationsprozess zur Lösung des Arbeitskampfes in Reconvilier aus. Die Delegation um Ex-Streikführer Nicolas Wuillemin habe sich allen konstruktiven Lösungen verweigert, begründete das Unternehmen den Abbruch. Mediator Bloch und die Unia bedauerten den Entscheid.
«Diese Leute haben eine destruktive Haltung und wollen noch immer das Werk 'La Boillat' aus Swissmetal herauslösen oder sogar einen Konkurs des Gesamtunternehmens herbeiführen», sagte Swissmetal-Präsident Friedrich Sauerländer an einer Medienkonferenz am Dienstag in Zürich. Die Delegation um den entlassenen Wuillemin missbrauche die Mediation als Plattform für regionalpolitische Interessen. Die Gruppe weigere sich seit Wochen, zu den Empfehlungen des in der Mediation eingesetzten Experten Jürg Müller Stellung zu beziehen.

Laut Sauerländer sind die Mitglieder der kritisierten Delegation zum Grossteil nicht mehr bei Swissmetal angestellt. Aus Gesprächen wisse man, dass die Gruppe um Wuillemin von den Angestellten nicht unterstützt würde. «Wir können es uns nicht leisten, dass der Normalisierungsprozess weiter gestört wird. Wir haben lange genug gewartet», sagte Sauerländer. Mediator Rolf Bloch und der Bundesrat seien über den Abbruch informiert worden.

Gleichzeitig legten Sauerländer und der operative Chef Martin Hellweg ein Bekenntnis zu den erzielten Fortschritte ab. Die Unternehmensführung werde sich dafür einsetzen, dass die Empfehlungen Müllers umgesetzt würden. «Wir halten uns an die Empfehlungen und begrüssen es, wenn der Branchenverband Swissmem und die Unia dabei bleiben», versicherte Sauerländer. Ziel sei, dass möglichst schnell wieder normal gearbeitet werde. «Es ist wichtig, dass wir keine Störenfriede mehr dabei haben», sagte er.

Mediator Rolf Bloch bedauerte den Abbruch. Das Verhältnis zwischen dem Personal und der Geschäftsleitung sei zerrüttet, sagte er auf Anfrage. Der Abbruch schüre die Gefahr negativer Reaktionen. In einer freiwilligen Mediation sei es aber das Recht jeder Partei, das Ende zu verlangen. Die Mediation sei von Anfang an schwierig gewesen, sagte Bloch. Schliesslich seien aber Ansätze gefunden worden, die den Weg für eine Zukunft in Reconvilier weisen könnten.

Die Unia bezeichnete den Abbruch als unklugen Schritt. Gefragt wären in der gegenwärtigen Situation vertrauensbildende Massnahmen, sagte Unia-Sprecher Nico Lutz. Faktisch werde sich durch das Ende der Mediation aber nicht viel ändern, weil es jetzt darum gehe, die Vorschläge Müllers umzusetzen. Unia erwarte dabei «glaubwürdige Schritte» von der Swissmetal-Führung.


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