Swissmetal beendet Mediation einseitig

Umsetzung der Expertenvorschläge angekündigt

Source : NZZ online
Date : mercredi 28 juin 2006
Copyright : Neue Zürcher Zeitung
Die Unternehmensleitung der Swissmetal hat die Mediation im Arbeitskonflikt ihres Werks in Reconvilier nach vier Monaten einseitig beendet, weil sich die Delegation der Angestellten nicht zu den Vorschlägen des neutralen Experten äussert. Das Management will die Empfehlungen des Experten nun im Dialog mit den Sozialpartnern umsetzen.
Verwaltungsratspräsident Friedrich Sauerländer gab am Dienstag in Zürich bekannt, Swissmetal habe die Mediation nach über vier Monaten einseitig beendet. Während das Management und die Gewerkschaft Unia die Vorschläge des neutralen Experten für den Standort Reconvilier gutgeheissen hätten, lehne einzig die Delegation der Angestellten unter der Führung von Nicolas Wuillemin nicht nur die Vorschläge ab, sondern verzögere auch eine Abstimmung darüber in der Belegschaft des Werks «La Boillat». Sauerländer warf der Arbeitnehmer-Delegation vor, sie setze sich zur Mehrheit aus Leuten zusammen, die nicht mehr bei Swissmetal arbeiteten, und nehme auch nicht die Interessen der grossmehrheitlich arbeitswilligen Belegschaft wahr. Man wisse aus guten Quellen, dass diese Delegation an einem bitteren Ende der Swissmetal interessiert sei.

Rückkehr von Entlassenen möglich

Sauerländer betonte, Swissmetal strebe eine rasche Rückkehr zu normalen Verhältnissen im Werk Reconvilier an. Er dankte dem Mediator Rolf Bloch und dem technischen Experten, Jürg Müller, ausdrücklich für die geleistete Arbeit. Swissmetal werde die Vorschläge des technischen Experten nun am Standort Reconvilier umsetzen. Ein neuer Chef für Reconvilier soll möglichst rasch bestimmt werden, weiter würden die offenen Kaderstellen so rasch wie möglich besetzt, auch mit vorgängig Entlassenen, sofern diese willens seien, sich einzufügen. Für 35 Rückkehrer von den 111 Entlassenen seien die Verträge unterschrieben. Swissmetal würde es begrüssen, wenn die Sozialpartner - Swissmem und Unia - diesen Prozess der Umsetzung und Normalisierung im Dialog begleiteten.

Ziel ist für den operativen Chef der Swissmetal eine möglichst rasche Rückkehr zu normaler Arbeit in Reconvilier mit jenen Beschäftigten, die arbeiten wollen. Das Unternehmen könne sich aus Rücksicht auf die Kunden keine weiteren Verzögerungen mehr leisten. Zu den Voraussetzungen für einen Normalbetrieb zählen für Swissmetal auch neue Betriebs- und Angestelltenkommissionen, die nicht mehr von Leuten ausserhalb des Betriebs fremdbestimmt werden.

Bloch, Bern und Unia bedauern Abbruch

Die Gewerkschaft Unia bezeichnete den Schritt der Unternehmensleitung als Provokation. Man müsse Swissmetal nun an den konkreten Massnahmen messen, die sie ergreife, um die Produktion zu normalisieren und das Vertrauen der Beschäftigten wiederzugewinnen. Der Mediator Rolf Bloch bedauerte den Abbruch der Vermittlung, die man hätte fortsetzen sollen. Er wertet es aber positiv, dass die Vorschläge des neutralen Experten zur Wiederaufnahme der Produktion nun umgesetzt werden.

Der Standortkanton Bern bedauert nach den Angaben der zuständigen Volkswirtschaftsdirektion das Ende der Mediation. Er fordert die Konfliktparteien auf, den von der Mediation aufgezeigten Weg einzuschlagen und sich dabei von einer Kontrollkommission der Sozialpartner begleiten zu lassen.


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